
Eine kleine Gruppe interessierter Mitglieder des Reutlinger Geschichtsvereins besuchte am Dienstag, den 22. Oktober das Pfullinger „Schlössle,“ um einen letzten Rückblick auf die Sonderausstellung „Ausgegraben – Ritter und Burgen im Echaztal“ zu werfen. Dazu eingeladen hatte Waltraud Pustal, die Vorsitzende des Pfullinger Geschichtsvereins, die sachkundig und engagiert die ausgestellten neuen Befunde zur Herrschaft der Familie Greifenstein im oberen Echaztal zwischen dem 12. Und 14. Jahrhundert präsentierte. Fachkundig begleitet wurde ihre Führung durch Dr. Michael Kienzle, der das entsprechende Forschungsprojekt an der Universität Tübingen leitet.
Bei den Greifensteinern handelte es sich um eine adlige Familie im Dienst der Pfalzgrafen von Tübingen und später des Hauses Württemberg, die die Täler, Albaufstiege und Handelswege im Südosten der Reichsstadt Reutlingen kontrollierte. Das Forschungsprojekt https://greifenstein-projekt.de/ konnte nachweisen, dass die Familie und deren Herrschaft deutlich bedeutender und ausgeprägter war, als das bislang angenommen wurde. Das gilt zumindest für die Zeit bis ins späte 14. Jahrhundert, in dem die Greifensteiner im Zuge gewaltsamer Konflikte mit der Reichsstadt Reutlingen aus der Region verschwanden.
Für die Mitglieder des Reutlinger Geschichtsvereins war der Besuch eine erfreuliche Gelegenheit, sich über den Adel im Echaztal kundig zu machen, der vermutlich auch bei den kriegerischen Auseinandersetzungen (1247 und 1311) zwischen der Reichsstadt Reutlingen und den Grafen von Württemberg auf Seiten der Württemberger beteiligt war. In Anbetracht der Tatsache, dass Kriege zwischen Pfullingen und Reutlingen glücklicherweise der fernen Vergangenheit angehören, zeigte sich Werner Ströbele, der Vorsitzende des Reutlinger Geschichtsvereins, interessiert an zukünftiger Kooperation.