Drei der sechs Beiträge sind thematisch in Reutlingens reichsstädtischer Vergangenheit angesiedelt. Den Auftakt bildet eine Betrachtung über die kommunalpolitische Bedeutung des Schwörtages und des gegenseitigen Schwurs von Bürgerschaft und „Stadtregierung“ in Reutlingen und in anderen Reichsstädten. Unter dem Titel „Neue Daten zum ältesten Reutlinger Stadttor“ werden sodann die wichtigsten Ergebnisse der jüngsten bauhistorischen Untersuchung am Tübinger Tor und neue Erkenntnisse zur Baugeschichte des reichsstädtischen Wahrzeichens vorgestellt. Ein interessantes schriftliches Zeugnis aus reichsstädtischer Zeit ist ferner die „wiederentdeckte“ Chronik des Schuhmachers Johann Georg Launer, der bemerkenswerte und zum Teil spektakuläre Ereignisse aus den Jahren 1687 bis 1738 schildert.
Ein umfangreicher Beitrag ist drei Repräsentanten der alteingesessenen Reutlinger Familie Gayler gewidmet, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vor allem durch ihr literarisches Schaffen hervorgetreten sind. Neben dem in der lokalhistorischen Forschung recht bekannten Theologen, Chronisten und Schulmeister Christoph Friedrich Gayler sind dies seine Vettern, der Kaufmann Johann Jakob Gayler als Herausgeber zahlreicher Anthologien, und der Lehrer Jakob Eberhard Gailer, der neben einer Reihe pädagogischer Schriften verschiedene Jugend-, Fabel- und Wunderbücher verfasst hat.
Obwohl Friedrich Lists Biographie und Werk als gut erforscht gilt, erscheint im vorliegenden Geschichtsblätter-Band bereits die achte Folge mit „Neuen Funden“, dieses Mal mit bislang unbekannten biographischen Details und interessanten Quellen über Friedrich Lists Zeit als württembergischer Kommissar in der Oberamtsstadt Sulz zwischen Oktober 1814 und April 1815. Der Themenreigen der neuen Geschichtsblätter-Folge endet in der Gegenwart mit einer Würdigung des Lebenswerks des Malers Winand Victor, der seit nahezu 60 Jahren eine wichtige Rolle in Reutlingens Kunst- und Kulturlandschaft spielt.
Das opulente 301-seitige Buch mit 113 zum Teil farbigen Abbildungen ist ab sofort im Stadtarchiv im Rathaus wie auch im örtlichen Buchhandel zum Preis von 24,00 Euro erhältlich.