Geschichtsverein und Stadtarchiv haben dieser Tage einen neuen Band der Reutlinger Geschichtsblätter vorgelegt. Im Mittelpunkt der neuen Folge steht ein historischer Rückblick auf die 150-jährige Entwicklung von der Webschule zur Hochschule Reutlingen – ein wichtiges Stück Reutlinger Schul-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte, das der emeritierte Hochschulprofessor Dr. Eugen Wendler anlässlich des Jubiläums der renommierten Ausbildungsstätte aufgearbeitet hat.
Eine zweite umfangreiche Studie aus der Feder von Dr. Wilhelm Borth beleuchtet unter dem Titel „Isolde Kurz in Reutlingen“ die vielfältigen Verbindungen der Schriftstellerin zur Geburtsstadt ihres Vaters. Dabei zeigt der ehemalige Leiter des Isolde-Kurz-Gymnasiums in seiner detaillierten Untersuchung auf, dass die Beziehungen von Isolde Kurz zu Reutlingen wesentlich intensiver gewesen sind, als dies bisher bekannt war. Die Übernahme der Patenschaft für die hiesige „Mädchenrealschule“ im November 1937 stellte dabei den Höhepunkt dieser allerdings nicht immer ungetrübten „Liaison“ dar.
Im dritten Beitrag untersucht Hermann Josef Pretsch die komplizierten Vorgänge um die Wiedereinrichtung eines katholischen Gottesdienstes in Reutlingen nach dem Ende der reichsstädtischen Selbstständigkeit. Erstmalig nach der Reformation wurde 1823 wieder eine katholische Pfarrstelle eingerichtet und nach längeren Diskussionen die Nikolaikirche als Gotteshaus zur Verfügung gestellt.
Den Abschluss des Bandes bilden drei eindrucksvolle und aufschlussreiche zeitgenössische Berichte über die dramatischen letzten Tage des Zweiten Weltkrieges und die ersten Monate unter französischer Besatzung. Holger Lange hat die interessanten Quellentexte, die vor allem die Situation bei den Firmen Gminder und Bosch beleuchten, herausgegeben und kommentiert.
Der 352-seitige, reich bebilderte Band ist ab sofort im städtischen Archiv im Rathaus wie auch im örtlichen Buchhandel zum Preis von 25,00 Euro erhältlich.